Edward Gowan Budd entdeckt 1912 wie man Blechtafeln durch tiefziehen in nahezu jede Form pressen kann und entwickelt Schweißverfahren um diese Bleche zu selbsttragenden Strukturen zu verbinden. Edward G. Budd meldete im Juni 1914 sein Pressverfahren zum Patent an. Ebenfalls 1914 bauten die Brüder Dodge, nach ihrem Zerwürfnis mit Henry Ford, das erstes Serienfahrzeug mit einer Ganzstahlkarosserie, natürlich mit Blechen von Budd. Da Budd vorerst keine Lizenzen vergab waren alle Autohersteller bei den immer wichtiger werdenden Ganzstahlkarosserien auf Budd angewiesen! Sogar die Versuche von Henry Ford, dem Erfinder der modernen Massenproduktion, eine Lizenz zu erwerben scheiterten. Budd beherrschte den amerikanischen Karosseriebau.
Während Edward G. Budd in den USA sein Imperium aufbaut, wütet in Europa der Erste Weltkrieg und durch den Versailler Vertrag dürfen in Deutschland ab 1919 keine Flugzeuge mehr hergestellt werden. Für Arthur Müller, dem Gründer und Direktor des ersten deutschen Flugplatzes in Berlin Johannisthal, der außerdem an den Flugzeugwerken LVG (Luft-Verkehrs-Gesellschaft AG), beteiligt war, bedeutet dies der Verlust seiner Existenzgrundlage. Die Flugzeugproduktion der LVG hatte 1918 ein Jahresvolumen von gut 1.800 Doppeldecker-Flugzeugen und war damit zweitgrößter Flugzeughersteller Deutschlands. Auf der Suche nach neuen Geschäftsideen geht Arthur Müller auf Bildungsreise in die USA und kehrt mit einer Lizenz für das Tiefziehen von großen Blechteilen der Budd Manufacturing Company nach Berlin zurück. 1926 gründet Arthur Müller das Ambi-Budd Presswerk in Berlin Johannisthal. 51% gehörten Müller (Arthur Müller Bauten Industriewerke) und 49 % Budd. Von hier aus veränderte Ambi-Budd, zusammen mit den anderen europäischen Budd Lizenznehmern Citroën und Morris die gesamte europäische Autoindustrie. Ambi-Budd lieferte fertige Rohkarossen für Adler, BMW, Citroën, Fiat, Hanomag, Mercedes, Stoewer, man könnte sagen für fast alle namhaften europäischen Autohersteller. Bereits 1930 hatte Ambi-Budd etwa 3.000 Mitarbeiter und war das größte Presswerk Europas!
Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde Arthur Müller aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1933 enteignet und Ambi-Budd verstaatlicht. Der Name Ambi-Budd blieb zwar erhalten, aber die Kontrolle über das Werk hatten nun die Nationalsozialisten. Arthur Müller, der tausenden Berliner Familien ein Einkommen ermöglichte und Wohnsiedlungen für seine Mitarbeiter bauen ließ, überlebte diese Schmach nicht und erlag 1936, völlig seines Besitzes enteignet, einem Herzanfall. Die Produktion ging derweil weiter und im Laufe des Dritten Reiches wurden bei Ambi-Budd, wie bei vielen anderen Firmen zu dieser Zeit, Zwangsarbeiter beschäftigt. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Kübelwagen und Schwimmwagen, sowie abertausende Wehrmachtskanister mit dem ABP Logo, für Ambi-Budd Presswerk, hergestellt. Zum Ende des Krieges wurden unter anderem auch Teile für die V1 Raketen montiert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Ambi-Budd Presswerk das Schicksal, im sowjetischen Sektor gelegen zu sein, und wurde als Reparationszahlung komplett demontiert und nach Russland abtransportiert. Bis auf ein paar Bemerkungen über die Herkunft verschiedener Karosserien in diversen Oldtimer Büchern, ist kaum eine Erinnerung an das einst so stolze Ambi-Budd Presswerk geblieben. Die allermeisten Gebäude sind inzwischen verfallen oder wurden abgerissen und an den wenigen noch vorhandenen Resten gibt es nicht mal eine Erinnerungstafel.
Da wir uns, durch unsere Leidenschaft für Oldtimer und unserem Standtort in der Classic Remise Berlin, der Tradition des Berliner Karossriebauhandwerkes verpflichtet fühlen, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht den Namen Ambi-Budd wieder zu beleben. Wir richten unser Augenmerk auf historische Fahrzeuge mit sehr gut erhaltenen, hervorragend restaurierten oder besonders seltenen Karosserien aller Fabrikate. Automobile Berliner oder Brandenburgischer Marken, wie z.B. Amphicar, Brennabor, NAG, Protos oder Rumpler sind bei uns natürlich genauso gerne willkommen, wie Automobile mit Karosserien früherer Berliner Karossiers, wie zum Beispiel Buhne, Erdmann & Rossi, Luchterhand & Freytag, Rometsch und andere mehr.